Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nachwuchs-Leistungszentrum Werder nimmt die Stadt Bremen in die Pflicht

Seit Jahren soll das Leistungs-Zentrum im Schatten des Weserstadions modernisiert werden. Nun will Werder gemeinsam mit der Stadt Taten folgen lassen.
20.11.2023, 18:02 Uhr
Lesedauer: 3 Min
Zur Merkliste
Von dco

Es war seine Premiere, denn auf einer Mitgliederversammlung von Werder Bremen hatte Geschäftsführer Tarek Brauer zuvor noch nicht gesprochen. Dementsprechend war die Rede des 45-Jährigen, der sich um den Geschäftsbereich "Organisation und Personal" kümmert, am Sonntag mit einiger Spannung erwartet worden. Schließlich verantwortet Brauer seit Herbst 2022 unter anderem die Pläne für eine dringend nötige Sanierung des maroden Leistungszentrums (LZ) des Bundesligisten in der Pauliner Marsch, was während seines Auftritts vor den Mitgliedern dann auch großen Raum einnahm - und mit einer deutlichen Forderung an die Stadt Bremen garniert war.

Bisherige Vorhaben blieben erfolglos

Kurz zum Hintergrund: Werder möchte sein LZ im Schatten des Weserstadions schon seit Jahren modernisieren, sämtliche Ideen und Vorstellungen für einen Neubau am aktuellen Standort ließen sich aber nicht mit den Interessen der Anwohner übereinbringen. Zudem, das machte Brauer während seiner Rede noch einmal deutlich, sei die Suche nach möglichen Ausweichflächen im Stadtgebiet oder näherem Umland erfolglos geblieben. "Intensiv haben wir auch externe Standorte geprüft. Die Liste, die wir erstellt haben, umfasste über 20 Flächen im Stadtgebiet Bremen und im benachbarten Niedersachsen", berichtete Brauner - und hielt fest: "Das Ergebnis war, dass es ein Grundstück in oder um Bremen, das groß genug, erschlossen, auch für Jugendliche gut erreichbar sowie insbesondere auch bauplanungs- als auch bauordnungsrechtlich zeitnah bebaubar ist, nicht gibt."

Zumal Werder ob des desolaten Zustands der Gebäude auf "Platz 11" sowie der vielen Jahre, in denen die Pläne nicht vorankamen, jetzt handeln will und muss. Oder wie der Geschäftsführer es ausdrückte: "Eine drei- bis vierjährige Planungsphase wollen und können wir uns nicht mehr leisten. Wir müssen vorankommen. Unser Fokus liegt deshalb jetzt entschlossener denn je auf dem Verbleib in der Pauliner Marsch. Wir wollen die Bedingungen hier deutlich verbessern." 2024, so schwebt es Werder vor, sollen die Arbeiten beginnen. 

"Platz 11" gemeinsam sanieren

Im Mittelpunkt der Planungen steht "Platz 11", wo die Gebäude laut Brauer kernsaniert und die Tribünen modernisiert werden sollen. "Die Spielstätte soll und muss den Regularien der Frauen-Bundesliga auch zukünftig genügen. Erste Konzepte dazu liegen bereits vor", sagte Brauer, ehe er die Stadt Bremen in die Pflicht nahm. "Das Thema wird in Zukunft auch ein Politikum sein. ,Platz 11' ist eine Bezirkssportanlage, Grund und Boden stehen im Eigentum der Stadt. Wir haben der Stadt angeboten, 75 Prozent der Sanierungskosten zu übernehmen, 25 Prozent der Kosten sehen wir bei der Stadt."

Wie er auf diese Verteilung kommt, erklärte Brauer ebenfalls: "Sie entspricht in etwa dem Anteil der Nutzungszeit, der auf kommunale und öffentliche Nutzer auf ,Platz 11' entfällt." Es gehe keineswegs um öffentliche Gelder für Werder, sondern um die Finanzierung des kommunalen Sports durch die Stadt. "Man kann es auch umdrehen: Werder ist bereit, einen großen Anteil der dringend notwendigen Sanierung einer kommunalen Sportanlage zu finanzieren", betonte Brauer.

Im Koalitionsvertrag festgehalten

Mit Politik und Verwaltung stehe der Verein seit Längerem in einem "intensivem Austausch" – und empfange dabei durchaus positive Signale, wie Brauer berichtete: "Die Notwendigkeit ist erkannt." Sie sei schließlich auch im Koalitionsvertrag der Bremer Landesregierung schriftlich festgehalten. Dort steht in der Tat auf Seite 21: "Die Koalition wird Werder Bremen bei dem Bau eines Leistungszentrums unterstützen. Wir sehen die Pauliner Marsch als Zentrum für Bewegung, Sport und Freizeit und verstehen Werder dabei als wichtigen strategischen Partner. Dies bedingt insbesondere die Modernisierung der Infrastruktur, vor allem der Bezirkssportanlage auf Platz 11, und die Förderung des Leistungssports." Zum Abschluss des Themas hielt Brauer in seiner Rede fest: "Nun müssen diesen Worten Taten folgen."

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)